Fuer eine Biologie-Studentin aus Tokyo, die wir in Puerto Iguazú getroffen haben, ist „Baumukūhen“ typisch deutsch.
In Japan ist der sattgelbe Schichtkuchen, der aufgeschnitten an die Jahresringe eines Baumes erinnert, einer der beliebtesten Kuchen und ueberall erhältlich – anders als in Deutschland selbst.
Foto: Chikache
Wer den Baumkuchen tatsächlich erfunden hat, ist unklar. Schon im Mittelalter gab es Brote mit einem ähnlichen Herstellungsverfahren: Der um einen Spiess gedrehte Teig wurde über dem Feuer geröstet. Schriftlich taucht das Baumkuchenrezept in einem italienischen Kochbuch von 1426 auf; von 1450 datiert das älteste deutschsprachige Rezept und in Nürnberg und Frankfurt galt der Kuchen im 15. Jahrhundert als klassisches Hochzeitsgebäck der Patrizier. In Japan wird ein Baumkuchen gerne als Geschenk überreicht – so erfuhr auch die Studentin , dass ihr Praesent, das sie einem deutschen Freund als etwas „typisch japanisches“ mitbringen wollte, eigentlich deutsch sei.
Schriller Vogel
Ein anderes Objekt, das in Japan bekannt ist, ist die Kuckucksuhr, die im Schwarzwald erfunden wurde. Der aus einem Türchen herausschiessende Kuckuck, der die Uhrzeit audiovisuell begleitet, löst bei der Japanerin einen giggelnden Lachanfall aus. Anders als der in jedem Lebensmittelladen erhältliche Baumkuchen ist die Kuckucksuhr jedoch eher ein Sammlerstück. Die Tokyoerin ist sich sicher, dass noch viel mehr Deutsches im Alltag versteckt sei. Die meisten Dinge konsumiere man aber, ohne um die Herkunft des Produktes zu wissen.
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„ming lu“ ist kein japanischer name. wenn es schon ein authentisch wirkender artikel hatte werden sollen, hätte man wenigstens nen japanischen namen raussuchen können…..
Danke für den aufmerksamen Hinweis – allerdings war der Name nur als Platzhalter für mich gedacht und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Dame existiert, ich hatte allerdings den Zettel mit dem Namen verlegt. Im Reisechaos hatte ich den Beitrag dann versehentlich veröffentlicht.