Erfindungen bereichern die Welt. Doch welche kleinen und großen Ideen sind eigentlich in deutschen Köpfen entstanden? Nicht nur Bier und Autobahn, auch Jeans und Zahnpasta haben eine deutsche Herkunft.
Die meisten Dinge gehören zum Alltag, ohne dass man weiß, woher sie kommen. Doch wer hat sie eigentlich erfunden? Zu Deutschland fällt den meisten noch das bei In- und Ausländern beliebte Nationalgetränk ein: Bier. Dem deutschen Reinheitsgebot ist es zu verdanken, dass seit Jahrhunderten ein verbindlicher Qualitätsstandard existiert. Doch die deutschen Denker haben viele andere kleine und große Einfälle gehabt.
Wissen für alle?
Das Internet nährt die Utopie des schnellen, für alle zugänglichen Wissens. 1440 erfolgte ein Evolutionsschritt der Informationsverbreitung: Johannes Gutenberg entwickelte den Buchdruck mit beweglichen Metall-Lettern. Statt in mühsamer Handschrift in Klosterstuben zu entstehen, ließen Texte sich nun in hoher und gleichbleibender Auflage vervielfältigen. Auch den ersten funktionsfähigen Rechner entwickelte ein Berliner: Konrad Zuse wollte sich mathematische Aufgaben ersparen – ab 1941 arbeitete seine automatische Rechenmaschine mit den Grundrechenarten für ihn.
American Dream
„Die Nation, die das Auto erfunden hat, sollte der Automobilindustrie nicht den Rücken kehren“. Nicht die deutsche Kanzlerin, sondern der amerikanische Präsident Barack Obama argumentierte so für die Subvention der Automobilindustrie – und lag damit falsch. Erfunden wurde das Auto nämlich von zwei Deutschen. 1886 präsentierten Karl Benz und Gottlieb Daimler die ersten motorisierten Vehikel: ein motorgetriebenes Dreirad sowie eine Motorkutsche. Zu laut, schnell und gefährlich fanden die Deutschen das ungewohnte Gefährt – seit den Zwanzigern gehört sie dennoch zum Alltag. Auch die erste Straße ausschließlich für Autos, die AVUS, liegt seit 1921 in Berlin und die erste Autobahn eröffnete Konrad Adenauer noch als Kölner Oberbürgermeister 1932.
Blue Jeans: Skandal als deutsche Tugend? (Foto: parl/flickr)
Skandal als deutsche Tugend?
Protest und Provokation verhiess der blaue Stoff, in dem Filmlegenden wie James Dean und Marlon Brando in den 50er und 60er Jahren ihre Leinwanderfolge feierten. Die Blue Jeans, die Millionen von Jugendliche begeisterte – und mittlerweile altersunabhängig getragen wird – ist allerdings keine amerikanische Erfindung. Levi Strauss war ein deutscher Einwanderer, der zu Goldgräberzeiten nach San Francisco kam und ab Mitte des 18. Jahrhunderts grobe Arbeitshosen aus Zeltplane an die Glückssucher verkaufte. Nach dem Wechsel zu blauem Baumwollstoff und der Nahtverstärkung durch Nieten, die der amerikanische Schneider Jacob Davis vornahm, meldeten Strauss und Davis den Prototyp der Blue Jeans gemeinsam beim Patentamt an. Auch wenn das deutsche Bürgertum Jeansträger anfangs als „Nieten in Nietenhosen“ beschimpfte, ist die Jeans – in allen Varianten – unverzichtbar geworden.
Weitere deutsche Ideen auf dem deutsch-russischen Portal Totschka-Treff
(sop)
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