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Schüsse auf Sprayer

Riskante Kunst: In Kolumbien ist ein 16-jähriger Sprayer erschossen worden – und die Polizei versucht, den Fehler zu vertuschen.

Ein ganz normaler Streifzug durch die Nacht sollte es werden, im Norden von Bogotá wollten vier Freunde im August ein paar Mauern mit Graffiti verzieren – doch nur drei der Jugendlichen überlebten den Abend.

Als eine Polizeistreife die jungen Sprayer entdeckte, versuchten sie zu fliehen – dabei wurde der 16-jährige Kolumbianer Diego Felipe Becerra von einem Polizisten erschossen.

Einer der Freunde berichtete der kolumbianischen Wochenzeitung Semana zufolge, er habe sich nach Diego umgedreht und ihn am Boden liegen sehen: „Er rief mir zu, dass er seine Beine nicht mehr spürt.“ Den Rest des Beitrags lesen »

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Soziales Engagement im Drogenkrieg

Lisa Zeidler und Sandra Wienand haben die Situation von Menschenrechtsorganisationen in Kolumbien und Mexiko erforscht.

Drogen begegneten Lisa Zeidler und Sandra Wienand gleich am ersten Tag in Bogotá, der ehemaligen kolumbianischen Drogenwelthauptstadt: Als sie in einem kleinen Laden Wasser kaufen wollten, schwankte ein Kolumbianer mit einem weißen Tütchen voller Kokain hinein und ließ es sich von der Ladenbesitzerin aufschneiden.

Kolumbianischer Alltag, für die deutschen Studentinnen skurril. Neun Wochen lang sind die beiden durch Mexiko und Kolumbien gereist – kein Urlaubstrip, sondern ein Forschungsaufenthalt. Sandra, 24, und Lisa, 25, haben für ihre Masterarbeit Interviews mit Vertretern von Menschenrechtsorganisationen geführt. Den Rest des Beitrags lesen »

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Negativpreisverleihung Public Eye Awards 2011: Greenwashing statt sozialer Verantwortung

Bei den Public Eye Awards 2011 verleihen die NGO Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Schweiz Preise für unternehmerische Verantwortungslosigkeit. Aussichtsreiche Kandidaten auf einen Negativ-Preis sind unter anderem Shell, Vattenfall, Roche und Coca Cola.  

Unternehmen haben erkannt, dass eine nachhaltige Ausrichtung image- und umsatzfördernd ist – doch oft ist nur der Anstrich grün. Die gemeinnützige Organisation Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Schweiz verleihen den Negativpreis Public Eye Award 2011 an Unternehmen, die Greenwashing betreiben und bei ihrer Geschäftstätigkeit gegen ökologische und soziale Kriterien verstoßen.

Vorschläge gut dokumentierter unternehmerischer Missetaten können noch bis zum 20. September 2010 eingereicht werden. Die Preisträger in den Kategorien „Global“, „Swiss“, der Publikumspreis „People’s Award“ und der „Greenwash Award“ werden im Januar 2011, parallel zum Eröffnungstag des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos, ausgezeichnet und sollen Unternehmensskandale in die Öffentlichkeit bringen.

Krebsrisiko in Südafrika, Völkermord in Darfur

Nominiert wurden 2010 beispielsweise der grösste Stahlproduzent der Welt, Arcelor Mittal, der den südafrikanischen halbstaatlichen Stahlproduzenten Iscorin aufgekauft hat, dort sehr intransparent agiert, gegen Umweltschutzauflagen verstößt, Chemiemüll illegal entsorgt und sich weigert die Verantwortung für die Umweltverschmutzung rund um die Fabrik zu übernehmen. Wie Greenpeace berichtet würden dort deformierte Tiere geboren, Konserven und Fensterrahmen würden auffällig schnell durchrosten und die Gemeinde in der Nähe der Fabrik weise eine überdurschnittliche Krebsrate auf. Unternehmen wie die China National Petroleum Corporation (CNPC) oder die drittgrößte Investmentgesellschaft Fidelity investieren währenddessen in den Sudan oder in Darfur und  Den Rest des Beitrags lesen »

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„If I was President“: Wyclef Jean für Haiti, Santos für Kolumbien, Kagame für Ruanda

Veränderungen auf dem politischen Parkett: Der Musiker Wyclef Jean hat sich als nächster Präsident für Haiti beworben, Juan Manuel Santos tritt am Samstag das Erbe von Álvaro Uribe an und bei den Präsidentschaftswahlen in Ruanda am Montag versucht Paul Kagame sein Amt zu verteidigen.

„If I was president“, hat Wyclef Jean einmal gesungen, „I’d get elected on Friday, assasinated on Saturday,
and buried on Sunday.“ Jetzt hat er tatsächlich seine Bewerbung um das Präsidentschaftsamt in seinem Heimatland Haiti eingereicht. Die Neuwahlen sind für November ausgeschrieben, der amtierende Präsident René Préval kann laut Verfassung nicht erneut antreten. Haiti ist politisch instabil, leidet an Umweltzerstörung, Überschwemmung, Überbevölkerung. 80 Prozent der Haitianer leben von maximal zwei Dollar pro Tag, der Staatshaushalt wird durch Entwicklungshilfe gestützt.

Aufgabe des neuen Präsidenten: Wiederaufbau

Dazu das Erdbeben im Januar: Es gilt als eines der schlimmsten Naturereignisse der letzten 100 Jahre. Die vorher schon mangelhafte Infrastruktur wurde zu großen Teilen zerstört, etwa 300.000 Menschen kamen ums Leben, etwa 1,6 Millionen wurden obdachlos. Der Wiederaufbau Haitis (siehe Länderprofil und Erfahrungsbericht eines deutschen Katastrophenhelfers) ist angesichts der chaotischen Lage eine schwierige politische Herausforderung, an der auch Experten leicht scheitern.

Der Hip Hop-Star Wyclef Jean war bisher nicht für politische Ambitionen bekannt. Zumindest hat er in Haiti eine Hilfsorganisation, Yéle Haiti, aufgebaut. Ob er als in die USA ausgewanderter, allerdings sehr bekannter Kandidat gewinnen kann? Was er schon jetzt für Haiti getan hat: Der Prominenzfaktor lenkt die Aufmerksamkeit erneut auf die katastrophale Lage im Land.

Kolumbien nach Álvaro Uribe

Auch Juan Manuel Santos, der nach einem spannenden Wahlkampf gegen den Grünen Antanas Mockus ein doch überraschend eindeutiges Wahlergebnis erzielte, tritt am Samstag in Kolumbien ein schwieriges politisches Erbe an. Den Rest des Beitrags lesen »

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Präsidentenwahl Kolumbien: Santos als Sieger der ersten Runde

So knapp wie erwartet ist der Endspurt der beiden populärsten Präsidentschaftskandidaten Juan Manuel Santos und Antanas Mockus in Kolumbien gestern nicht ausgegangen. Dennoch wird sich der Sieger der ersten Wahlrunde am Sonntag –  Juan Manuel Santos – am 20. Juni einer Stichwahl stellen müssen.

Klare Entscheidung in der ersten Instanz: Bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag (hier Hintergrund) konnte sich Juan Manuel Santos mit 46,6 Prozent der Stimmen einen deutlichen Vorsprung gegenüber dem grünen Herausforderer Antanas Mockus (21,5 Prozent) sichern. Damit haben die Wähler für eine Fortführung der Politik Alvaro Uribes gestimmt, der als Hardliner gegenüber den FARC-Rebellen bekannt ist. Da der ehemalige kolumbianische Verteidigungsminister Santos die absolute Mehrheit aber knapp verfehlt hat, wird er am 20. Juni in einer Stichwahl erneut auf Mockus treffen. Obwohl Mockus weniger Stimmen als erwartet erhielt, ist der Grüne mit dem zweitbesten Ergebnis von insgesamt neun Präsidentschaftskandidaten zufrieden und hofft auf einen weiteren Stimmengewinn bis zur Stichwahl im Juni. Etwa die Hälfte der 30 Millionen wahlberechtigten Kolumbianer hatten sich am Sonntag an den Präsidentenwahlen beteiligt.

(sop)

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Präsidentschaftswahlen in Kolumbien: Ex-Verteidigungsminister gegen grünen Akademiker

Die Ära des kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe ist vorbei. Bei den Wahlen an diesem Sonntag kämpfen zwei sehr unterschiedliche Kandidaten um das höchste Amt: Der konservative Hardliner Manuel Santos, Uribes Ex-Verteidigungsminister, wird überraschend von dem Mathematikprofessor und Philosoph Antanas Mockus der Grünen Partei herausgefordert.

Wer auch immer heute die Präsidentschaftswahlen gewinnen wird, tritt ein schwieriges politisches Erbe an. Kolumbien ist geprägt von den Anschlägen und Entführungen der linksgerichteten FARC-Rebellen und dem Nationalen Befreiungsheer (ELN), Gewaltakten von rechtsgerichteten Paramilitärs (mit denen ein Drittel der Abgeordneten der Regierung Uribe verbunden sein soll), Drogenkriminalität und Korruption.

Attentate vor den Wahlen

Im Vorfeld der Wahlen sind an diesem Wochenende bereits zwei Kinder und zwei Soldaten ums Leben gekommen: Bei einer Explosion eines Sprengsatzes in Argelia im Südwesten Kolumbiens zwei Kinder getötet und vier Menschen verletzt. Im südlichen Regierungsbezirk Chaqueta starben zwei Soldaten auf Patrouille bei der Durchquerung eines Minenfeldes, drei weitere Soldaten verletzten sich. Die Soldaten gehörten zu den 350.000 Sicherheitskräften, die bei den Präsidentschaftswahlen für Sicherheit sorgen sollen.

Unbekannte schossen zudem in Cauca auf den Konvoi des lokalen Polizeichef Gustavo Ricaurte und zündeten Sprengsätze, wobei der Assistent des Polizeichefs verletzt wurde. Die Attentäter könnten sowohl FARC- oder ELN-Rebellen, aber auch Paramilitärs oder Drogenbanden gewesen sein. Im nördlichen Regierungsbezirk Bolívar liefern Armee und FARC-Rebellen sich weitere Gefechte.

Die Zeit nach Uribe: Hardliner oder grüner Akademiker

Nach der langen Amtszeit Álvaro Uribes (2002 – 2010) wird die Präsidentschaftswahl mit Spannung erwartet. Uribe hatte sich durch eine Verfassungsänderung 2006, die von einem Bestechungsskandal begleitet worden war, eine zweite Amtszeit ermöglicht. Durch die Abhaltung eines Referendums wollte Uribe sich in diesem Jahr nochmals eine Wiederwahl sichern, allerdings wurde das Vorhaben Ende Februar vom obersten Gerichtshof Kolumbiens für gesetzeswidrig erklärt.

Antonus Mockus: Grüner Herausforderer und Web 2.0.-Stratege

Bis vor wenigen Wochen war der konservative Juan Manuel Santos, der langjährige Verteidigungsminister Uribes, klarer Favorit für das Präsidentenamt – bis sich der grüne Ex-Bürgermeister von Bogotá, der Akademiker Antanas Mockus, als ernstzunehmende Alternative positionierte. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Datexo wird die heutige Wahl ein knapper Endspurt: Eine Umfrage prognostizierte 35 Prozent der Stimmen für Santos, 34 Prozent für Mockus.

Juan Manuel Santos: Staatsterrorismus und konservative Linie

Santos Kernthema im Wahlkampf war die Sicherheit: „Nuestra propuesta consiste Den Rest des Beitrags lesen »

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