Fernlokal

Online-Magazin für kulturelle Korrespondenzen und Kontraste

Säure-Opfer Ameneh Bahrami: Erzwungene Vergebung

Erst kämpfte Bahrami fast sieben Jahre, um den Mann zu blenden, der ihr das Augenlicht genommen hat – doch plötzlich vergibt sie ihm.

Die Iranerin Ameneh Bahrami hat fast sieben Jahre lang dafür gekämpft, dass sie den Mann blenden darf, der für ihr Erblinden verantwortlich ist – 2004 hatte Madschid Mowahedi Bahrami mit Schwefelsäure attackiert, weil sie seine Heiratsanträge abgelehnt hatte (Hintergrund).

Ameneh Bahrami

Tatsächlich bekam sie dieses Recht als erstes Opfer eines Säureattentates zugesprochen – nachdem die Vollstreckung im Mai 2011 bereits einmal verschoben worden war, da der Iran einen internationalen Imageschäden befürchtete, sollte die Bestrafung an diesem Sonntagmorgen stattfinden.

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Fernlokal WM-Spezial 2011: Discover Football – Die kleine Weltmeisterschaft

Frauen, Fußball, viel Kultur: Beim Fußballfest „Discover Football“ kicken Spielerinnen aus aller Welt auf Kreuzberger Rasen.

Für die jungen Afghaninnen, die 2010 zum ersten Frauen-Fußball-Kulturfestival „Discover Football“ nach Berlin reisten, war schon der erfolgreiche Weg zum Fußballplatz ein Sieg. In ihrem Heimatland konnten sie aus Angst vor islamistischen Attacken nie trainieren. In anderen Ländern kämpfen Spielerinnen gegen Diskriminierung, Kriegstraumata oder soziale Barrieren.

Der Ball fliegt knapp am Tor vorbei

Auch in diesem Jahr treten bei „Discover Football“ in Berlin wieder Teams aus der ganzen Welt an, die es in ihren Herkunftsländern besonders schwer haben – oder sich besonders stark sozial engagieren. Den Rest des Beitrags lesen »

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Reporter ohne Grenzen: Feinde des Internets

Kuba, China oder Syrien: Zehn Staaten überwachen das Netz so stark, dass sie von ROG zu „Feinden des Internets“ gekürt worden sind.

Jeder dritter Internetnutzer weltweit hat keinen freien Zugang zum Internet, zehn Staaten überwachen und zensieren das Netz und verfolgen Blogger und Onlinenutzer so vehement, dass Reporter ohne Grenzen sie anlässlich des Welttags gegen Internetzensur zu „Feinden des Internets“ gekürt hat.

Zu den Netz-Gegnern zählen wieder Birma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi Arabien, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam. Ein Problem stellt auch die massive Propaganda dar, die Staaten inzwischen im Internet anwenden und etwa Blogger im Regierungsdienst für die Verbreitung gewünschter Botschaften bezahlen.

Feindes des Internets

Feinde des Internets

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Auf der Flucht

Fatima musste als Kind mit ihren Eltern aus dem Iran flüchten. Mittlerweile lebt die 19-Jährige in München und hat ambitionierte Zukunftspläne.

Der Eiffelturm ist überall – auf Fatimas Facebook-Profil, auf Postkarten aus Paris und als Zeichnung auf Fatimas Schreibtisch in dem kleinen Zimmer in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Die berühmte Sehenswürdigkeit ist Fatimas Symbol für Freiheit – denn der Eiffelturm erinnert die 19-Jährige an ihre „erste Reise ohne Angst und Druck“, an den zweiwöchigen Schüleraustausch nach Paris.

Die Erinnerungen an die längste Reise in Fatimas Leben sind weniger schön: Dreieinhalb Jahre lang war sie mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Geschwistern auf der Flucht. Vom Iran in irgendein Land, in dem sie bleiben konnten. Auf dem Weg wäre Fatima einmal fast ertrunken, als das Boot voller Flüchtlinge bei einer Flussüberquerung kenterte – ein Mann konnte die damals 11-Jährige gerade noch mit einem Ast ans Ufer ziehen.

Fatima in Paris: "Die erste Reise ohne Angst" (Bild: Fatima)

Fatima in Paris: "Die erste Reise ohne Angst" (Bild: Fatima)

Auch Fatimas kleiner Bruder hätte die Flucht beinahe nicht überlebt. Nach einer 24-stündigen Nachtwanderung durch die Berge war der Körper des Babys starr vor Kälte, die Eltern konnten ihn gerade noch rechtzeitig aufwärmen. Wo genau die Route der Familie verlief, kann Fatima schwer nachvollziehen – auf jeden Fall durch Länder wie Iran, Kurdistan, Türkei, Griechenland, Italien. „Immer hin und her, hin und her“, wie sie sagt. Denn die Familie wurde oft von einem Land ins andere ausgewiesen. Den Rest des Beitrags lesen »

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Fernlokal WM 2010-Spezial: „Es zählt nicht nur der Fußball“. Interview mit Valerie Assmann über „Discover Football“

Bei „Discover Football“ treffen in Berlin Frauenfußballteams aus aller Welt aufeinander. Warum es dabei nicht nur um Sport geht, erzählt Initiatorin Valerie Assmann in einem Interview auf Freitag.de

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Fernlokal WM 2010-Spezial: „Discover Football“ – Interkulturelle Begegnung auf dem Rasen

Die Frauenmannschaft des Fußballvereins AL-Dersimspor in Kreuzberg sucht sich gerne interkulturelle Herausforderungen auf dem Rasen. 2006 initiierten die Spielerinnen ein Freundschaftsspiel mit der iranischen Nationalmannschaft, jetzt veranstalten sie mit „Discover Football“ das erste internationale Frauen-Fußball-Kultur-Festival in Berlin.

2004 hatte sich die erste Frauenmannschaft beim türkischen Fußballverein AL-Dersimspor aus Spaß gegründet, 2006 initiierten die Spielerinnen ein legendäres Spiel gegen die iranische Frauennationalmannschaft, für 2010 haben sie ein internationales Fußballfestival – „Discover Football“ – in Berlin organisiert. Vom 6. bis 13. Juli 2010 versammeln sie sieben weitere Mannschaften aus Ländern wie Afghanistan, Sambia, Ecuador oder Österreich zu einem einwöchigen Turnier am Anhalter Bahnhof in Kreuzberg.

Die Spielerinnen sehen Fußball als Medium der interkulturellen Verständigung und wollen zu einer internationalen Weiterentwicklung des Frauenfußballs beitragen. Bei der Auswahl der Gastmannschaften standen vor allem das soziale Engagement sowie mangelnde Unterstützung in ihrem Heimatland im Vordergrund. Für die Spielerinnen aus Afghanistan ist das Fußballspiel zum Beispiel alles andere als selbstverständlich – in ihrer Heimat müssen sie Angst haben, beim Trai Den Rest des Beitrags lesen »

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Fernlokal WM 2010-Spezial: Frauenfußball im Iran – Ein utopischer Moment

Das erste öffentliche Frauen-Fußballspiel auf iranischem Boden seit 1979 dokumentiert der Film «Football Under Cover» von Ayat Najafi und den Geschwistern Assmann. Valerie Assmann war beim Spiel der iranischen Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen den «BSV Al-Demirspor» aus Kreuzberg dabei. Der 28. April 2006 ist den Beteiligten in Erinnerung geblieben, als ein Moment, der der Realität enthoben war. Alles schien hoffnungsvoll gut.

Zum ersten Mal sahen wir die iranische Frauennationalmannschaft eigentlich erst in dem Moment, als wir auf Anweisung unsere Kabine im Ararat-Stadion in Teheran verließen und uns plötzlich in unseren islamischen Fußballtrikots gegenüberstanden. Durch den engen Gang im Inneren des Stadions liefen wir gemeinsam nach draußen, wo wir von singenden, schreienden und jubelnden iranischen Frauen empfangen wurden. In diesem Moment ging die Realität verloren. Wie kamen all die Zuschauerinnen hierher? Das Spiel war geheim gehalten worden, jegliche Werbung verboten.

Fußball unter Aufsicht

Dennoch waren weit über tausend Iranerinnen da, schwangen ihre Fahnen und machten einen Lärm, der einfach nicht mehr leiser wurde. Die auf einmal so schwach wirkenden Sittenwächterinnen wurden nervös, die feiernde Menge ließ sich nicht einschüchtern; es war, als wären die strengen Regeln des Landes draußen geblieben, hätten keine Macht an diesem Ort. Es war ein Fest, ein öffentlicher Freudenausbruch unter Frauen, an einem ganz normalen Nachmittag mitten in Teheran.

Einzigartiges Match: Berlin gegen Teheran

Einzigartiges Match: Berlin gegen Teheran

Die iranische Nationalmannschaft kämpfte mit Leidenschaft um einen Sieg, die Zuschauerinnen tobten für beide Seiten gleichzeitig. Alles schien hoffnungsvoll gut. Auch die engen Sportkopftücher, Den Rest des Beitrags lesen »

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Thematisches

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