Fernlokal

Online-Magazin für kulturelle Korrespondenzen und Kontraste

Deutsch lernen mit Sido

Überfüllte Hörsäle, zu viele Bewerber und schwere Prüfungen. Ein ganz normales Studentenleben? Nicht ganz. Abdullei ist Student der Germanistik in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, die durch den damaligen Finanzminister Steinbrück kurzzeitig Bekanntheit erlangte.

Trotz der damaligen unrühmlichen Aussagen von deutscher Seite hat Ougadougou eine Universität an der Germanistik gelehrt wird und ein Radio, das jeden Samstag eine deutsche Stunde sendet. Radio Pulsar. Diesmal ist Abdullei zu Gast, Germanistikstudent in Ouagadougou.

Das Semester hat vor zwei Wochen begonnen, Abdullai hat eine Klausur geschrieben. „Aller Anfang ist schwer“, kommentiert Moderator Alex Djondo. Abdullei berichtet von „zu wenig Ferien, weil man ja auch arbeiten muss“ von Noten, „die zu spät bekannt gegeben werden, denn so werden Chancen vergeben, sich woanders bewerben zu können“. Aber das liege auch an den Streiks der Studis. In Burkina Faso wird gegen vieles gestreikt. Das Land ist arm. Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung kann lesen und schreiben.

Radio Pulsar Homepage

Radio Pulsar sendet jeden Samstag eine Stunde auf Deutsch

Tic Tac Toe oder singende Soldaten

Djondo möchte positiv nach vorne blicken und spielt ein Lied der längst aufgelösten Mädchengruppe Tic Tac Toe. Die ganze Stunde läuft auschließlich deutsche Musik. Immerhin Abdullei bezeichnet es, fast diplomatisch, „ein bisschen furchtbar“. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Afrika, Deutsche Spuren im Ausland, Gesellschaft, Medien, , , ,

Online-Debatten im Netz: Spannende Diskussionen oder Spam?

Auf dem Politcamp10 diskutierten VertreterInnen von taz, Freitag, The European und Vorwärts über die Debattenkultur im Netz. Fazit: Mit der LeserInnnenpartizipation wird immer noch experimentiert. Gerade beim Filtern und der Reaktion auf nutzergenerierte Inhalte unterscheiden sich die medialen Plattformen deutlich in ihren Strategien.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne: Als der Paradigmenwechsel zum Web 2.0 noch neu war und Dialog, ja sogar die Sprengung von bisherigen Hierarchie-Verhältnissen zwischen Autor und Leser in Aussicht stellte, wurde heftig diskutiert und gestritten. Ob die kritische Partizipation der Leser zu einer Qualitätsverbesserung des Journalismus führe oder zum Niedergang. Mittlerweile ist es ruhiger geworden, fast alle Medien haben interaktive Elemente in ihre Onlineauftritte integriert, manche haben eigene Communities, doch nur wenige öffnen sich konsequent Dialog und Debatte. Existiert also überhaupt eine mediale Debattenkultur im Netz? Wie das Feedback von Lesern und Leserinnen bei taz.de, Freitag.de, Vorwärts und The European eingebunden wird.

Taz: „Unterdrückte Debatte“
Die Piratenpartei, Hartz-4 und die Linkspartei seien die Themen, bei denen sich die größten Anschlussdiskussionen entwickelten, meint Julia Seeliger aus der taz-Onlineredaktion. Grundsätzlich scheint das Interesse am Austausch mit den Lesern und Leserinnen allerdings gering zu sein: Der Schwerpunkt bei der taz liege auf den zahlreichen redaktionellen Artikeln.

Interaktive Angebote sind die Kommentarmöglichkeiten unter den Artikeln sowie der Streit der Woche, der wie die Freitagsfrage auf Freitag.de funktioniert: Zu einer wöchentlichen Frage – die bei der taz allerdings von der Redaktion gestellt wird – sollen Pro- und Contra-Stimmen eingereicht werden. Die besten Antworten werden dienstags im Printmedium abgedruckt. Eine Print-Online-Verschränkung findet hier also statt. Innovativ ist vor allem die taz-Community: Die Bewegungsplattform vernetzt zwar nicht Leser und Autoren, dafür können taz-Sympathisanten sich in der neuen Community über Aktionen und Kampagnen austauschen und gemeinsam an Ideen zur Weltverbesserung arbeiten – ein sinnvoller Anschluss des Onlinediskurses an die reale Welt. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Deutschland, Europa, Gesellschaft, Medien, , , , , , , ,

Valentin Tomaschek über das Politcamp10: „Euphorie verflogen“

Politik traf Web 2.0:  Am letzten Wochenende haben Internetexperten, Medienmenschen, Politiker und Interessierte beim Politcamp10 über Themen wie Netzpolitik, Online-Wahlkampf, Medienkompetenz, Soziale Netzwerke und eGovernment diskutiert. Valentin Tomaschek hat die Veranstaltung organisiert. Ein Interview über die Politik 2.0-Euphorie und wieso er vielleicht doch lieber Briefmarken sammeln sollte.

Das Politcamp2010 ist vorbei. Dein Fazit?

Der unglaubliche Stress hat sich mal wieder gelohnt. Ich bin kein Statistikfan, aber wenn ich mal die Steigerung in Zahlen ausdrücken würde, käme überall ein Plus bei raus. Mehr Teilnehmer. Mehr Themen. Mehr Sessions. Mehr Mandatsträger. Mehr Presseecho.

Onlinewahlkampf, Netzsperren oder eGovernment – Die Themen waren ähnlich wie 2009. Was gab es Neues in diesem Jahr?

Das kann ich selbst so gar nicht beantworten, denn während der zwei Tage konnte ich als Veranstalter selbst leider nur eine einzige Session verfolgen. Ich denke aber, dass die Diskussionen besonders in den eher kleinen und intimeren Sessions durchaus konstruktiv waren. Oft geht es bei solchen Zusammenkünften ja mehr um die Randgespräche die mal zwischendurch beim Kaffee geführt werden. Von diesen konnte man viele beobachten. So stand beispielsweise der MdB Manuel Höferlin von der FDP noch lange nach Schluss am Sonntag mit einigen Interessierten zusammen und diskutierte.

Valentin Tomaschek beim Politcamp10 (Foto: flickr/Mr. Topf)
Valentin Tomaschek beim Politcamp10 (Foto: flickr/Mr. Topf)

Ist die Euphorie bezüglich Politik 2.0, die im letzten Jahr auf dem Politcamp zu spüren war, vorbei?

Ja, die ist zum Glück verflogen. Es wurde sehr deutlich, dass eine vernünftige und konstruktive Netzpolitik einfach verdammt viel Arbeit bedeutet und das wir nicht mal eben so Probleme beseitigen können. Manchmal hatte man den Eindruck, dass dies einige vom PolitCamp erwartet haben, aber wir haben leider immer noch sehr viele Vorurteile auf beiden Seiten. Es hat sich aber schon sehr viel getan und die Gesprächsbereitschaft auf Seiten der Politik ist definitiv da. Dies sollte genutzt werden. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Deutschland, Gesellschaft, Medien, Politik, , , , , , , ,

Sister Fa: Aufklärung durch Senegal-Rap

Sie war die erste Rapperin, die im Senegal ein Solo-Album veröffentlichte: Fatou Mandiang Diatta hat sich als „Sister Fa“ in der Musikszene ihres Heimatlandes etabliert. In einer Melange aus Rap, Soul, Afropop und Reggae spricht sie wichtige gesellschaftliche Probleme an – wie AIDS oder die Genitalverstümmelung von Frauen.

Fatou Mandiang Diatta wurde 1982 in Dakar geboren, sie sei immer ein „rebel girl“ gewesen. Ihre Eltern schickten sie als Teenager zu einem Onkel aufs Land, mit etwa 18 Jahren kehrte sie nach Dakar zurück. Zwar hatte sie vorher schon gesungen und erste Songs getextet, doch erst in Dakar gelang es ihr, die männerdominierte senegalesische Rap-Szene zu erobern.

Fatou findet, dass Bildung und Aufklärung die wichtigste Funktion von Musikern sei. In ihren Texten spricht sie gesellschaftspolitische Missstände im Senegal an, wie Zwangsheirat, Polizeigewalt oder AIDS. „I was always complaining why life is like this, why life is like that“, sagt Fatou. „The music was the only way to express myself.“

Konzerte gegen Beschneidung
Ihr erstes Demo-Album erschien 2002. Für ihr erstes richtiges Album „HipHop Yaw La Fal“ von 2005 wurde sie bei den senegalesischen HipHop-Awards als Beste Newcomerin ausgezeichnet. Ein Jahr später zog Fatou mit ihrem Mann Lukas nach Berln und lebt heute mit dem österreichischem Ethnologen und Dokumentarfilmer und ihrer gemeinsamen Tochter in Neukölln. 2009 veröffentlichte die afrikanische Künstlerin ihr erstes Album auf europäischem Boden: „Sarabah – Tales from the Flipside of Paradise“.

Erst mit dem Abstand zum Senegal konnte sie auch über das Thema singen, für das sie sich heute stark engagiert: die Genitalverstümmelung von Frauen. Das westafrikanische Land ist größtenteils islamisch geprägt, die Tradition ist trotz Verbot in vielen Gebieten weitverbreitet. Auch Fatou wurde als kleines Mädchen beschnitten. Offen darüber zu sprechen und die Praktik zu hinterfragen war ein Tabubruch. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Afrika, Deutsche Einwanderung, Deutschland, Europa, Gesellschaft, , , , , , , , , , , , , , ,

Markus Beckedahl über die Zeit nach dem Onlinewahlkampf

Der Wahlkampf in Deutschland wurde im letzten Jahr erstmals auch auf Online-Kanälen geführt. Was passiert nun nach den Wahlen? Wie nachhaltig nutzen Politiker die Potentiale des Web 2.0.? Politikblogger Markus Beckedahl über politische Aktivitäten im Internet.

Im Sommer fast ein Jahr: Der deutsche Wahlkampf, der mit hoher Aufmerksamkeit für die Aktivitäten der Politiker im Netz verbunden war, ist monatelang her – was hat sich seitdem verändert?

Die Parteien haben ihre Aktivitäten im Netz zurück geschraubt. Das hängt
vor allem damit zusammen, dass es im Wahlkampf in der Regel mehr
finanzielle Ressourcen gibt, um Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

Bei den Politikern sind vor allem drei Trends zu beobachten: Die einen haben
soziale Medien in ihre Arbeit integriert und berichten kontinuierlich
selbst über Twitter, Facebook oder vereinzelt auch Blogs. Viele lassen
das von ihren Mitarbeiter erledigen. Und andere wiederum haben ihre
Netz-Aktivitäten weitgehend eingestellt und konzentrieren sich auf das
Einstellen von Pressemitteilungen.

Wie entscheidend war der Online-Wahlkampf für die Wahlergebnisse?
Der Online-Wahlkampf war noch nicht ausschlaggebend für den Wahlsieg.
Aber zwei Prozent für die Piratenpartei wären ohne Internet nicht möglich gewesen.

Markus Beckedahl

Markus Beckedahl

Haben die Politiker Social Media nur mit Blick auf den Wahlkampf genutzt und danach schlagartig aufgegeben?

Bei vielen ist dies bemerkbar. Andere haben aber Gefallen an sozialen
Medien gefunden und diese in ihre Arbeit integriert. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Deutschland, Europa, Gesellschaft, Medien, Politik, , , , , , ,

Argentinischer Staatsterror, der Fall Käsemann und die deutsche Schuldfrage

Zur Zeit laufen in Argentinien neue Prozesse gegen Verbrechen während der Militärdiktatur. Etwa 30.000 Menschen fielen dem staatlichen Terror von 1976 bis 1983 zum Opfer, sie wurden entführt, gefoltert und ermordet. Deutschland tritt als Nebenkläger auf: Verhandelt wird auch der Fall der jungen Deutschen Elisabeth Käsemann. Und wirft die Frage nach der Schuld der damaligen deutschen Bundesregierung auf.

An ihrem 30. Geburtstag befand sich Elisabeth Käsemann bereits in dem Folterzentrum El Vesubio in der Provinz Buenos Aires. Wenige Tage später, in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 1977 wurde sie mit 15 Mitgefangenen in Monte Grande erschossen. Die offizielle Version der argentinischen Militärregierung: Es habe ein Feuergefecht gegeben, bei dem die 16 “subversiven Verbrecher” getötet worden seien.

Elisabeth trug Handschellen und eine Kapuze über dem Kopf, die gezielten Schüsse in Genick und Rücken weisen auf eine Exekution hin. Keine ungewöhnliche Praxis im Umgang mit Gefangenen, die nach ihrer Inhaftierung in den Folterzentren oft erschossen und in Massengräbern verscharrt oder narkotisiert, gefesselt und während der sogenannten „Todesflüge“ über dem Atlantik abgeworfen wurden.

Elisabeh Käsemann: Gefährliches Engagement

Elisabeh Käsemann: Gefährliches Engagement

Soziales Engagement in Lateinamerika
Elisabeth Käsemann war die Tochter des streitbaren Theologen und Nationalsozialismus-Gegners Ernst Käsemann. Ihr sozialpolitisches Engagement führte sie nach ihrem Soziologie- und Politik-Studium 1966 an der Freien Universität Berlin für ein Praktikum nach Lateinamerika. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Argentinien, Deutsche Einwanderung, Deutsche Spuren im Ausland, Deutschland, Gesellschaft, Marseille, Politik, , , , , , , , , , ,

Ein Schritt vor und zwei zurück – FAZ-Herausgeber D´Inka und die Bürgerjournalisten

„Mit Community Medien in die Zukunft. Wie gemeinsamer Journalismus Neues schafft.“ Der Titel der Medienkonferenz von Inwent und FAZ bringt das auf den Punkt, was in der Diskussion fast außer Acht gelassen wurde.

Wenn in der Zentrale der konservativen Qualitätspresse über Community Medien gesprochen wird, ist eine aneinander vorbeigehende Debatte vorhersehbar. FAZ und Citizen Journalism passen einfach nicht zusammen. Hierarchie versus Partizipation oder institutionalisierte Qualität versus Bürgerjournalismus, um den unschönen deutschen Begriff zu verwenden.

Was hat User Generated Content oder Citizen Journalism in der FAZ zu suchen? Nichts, meinte FAZ-Herausgeber Werner D´Inka gleich zu Beginn seiner Panel-Debatte. „Oder würden Sie sich unter einem Glasdach wohlfühlen, das von Bürgerarchitekten gebaut wurde?“, ergänzte er und warf die Augen auf die sich über dem Publikum befindende Glasdecke.

So witzig er damit sein wollte, es führte zu ungläubigem Raunen. Den Vergleich mit einem Bürgerpiloten hatte die Moderatorin schon zu Beginn aufgegriffen und damit auf eben jene Aussage einer vergangenen Veranstaltung verwiesen. Dieser Vergleich war als Aufhänger gedacht und als überholt betrachtet. D´Inka hatte das irgendwie nicht verstanden.

FAZ und Bürgerjournalismus (Foto:flickr)

FAZ und Bürgerjournalismus (Foto:flickr)

Wenn „Mustafa“ gut ausgebildet wäre

Es war der erste Ausrutscher des Herausgebers, blieb aber nicht der letzte. So erwähnte Werner D´Inka später, dass er nicht auf den Zug des Migranten-Integrations-Aktionismus in den Medien aufspringen müsse und damit Migranten nicht nur deshalb einstellen würde, weil sie Migranten seien. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Afrika, Gesellschaft, Lateinamerika, Medien, , , , , , ,

Wie es war: Christoph Nitz über die Linke Medienakademie

Vom 10. bis 14. März 2010 fand in Berlin die 7. Akademie für Journalismus, Bürgermedien, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkompetenz statt. Das Ziel: Gedankenaustausch zu intelligenter und kritischer Medienarbeit. Ein Interview mit Christoph Nitz, dem Initiator der Linken Medienakademie (LiMA): Über persönliche Favoriten, Lernkurven und Pläne für 2011.

Die LIMA ist vorbei. Und was kommt jetzt?

Unser gemeinnütziger Bildungsverein Linke Medienakademie führt das ganze Jahr Fortbildungskurse durch. Ende März steht etwa in Berlin ein zweitägiger Layoutkurs an, der schon seit Wochen total ausgebucht ist. Im April laden wir am zweiten Dienstag ins tazcafé zum Mediatuesday ein, dann wollen wir unter der Überschrift „Mein Profil gehört mir!?“ darüber diskutieren, wie die Privatsphäre im 21. Jahrhundert aussieht. Und Ende April fahren wir zum Klausurwochenende nach Lage-Hörste und beginnen mit den Vorbereitungen für die 8. LiMA, deren Motto „Grenzenlos“ sein wird.

Welche Veranstaltungen waren in diesem Jahr dein persönlicher Höhepunkt?

Meine Highlights waren die Vorabpräsentation des neuen Comics von Gerhard Seyfried und Ziska, weil die beiden erstmals seit zehn Jahren wieder ein gemeinsames Comic-Projekt realisiert haben. Besonders spannend war hier, dass die beiden Blätter aus dem Skizzenbuch zeigten. So ein Blick in die Werkstatt hat man selten. Das Buch „Kraft durch Freunde“ wird erst im April erscheinen.

Christoph Nitz auf der LiMA (mit Mikro)

Christoph Nitz auf der LiMA (mit Mikro)

Und natürlich der Besuch der Typografenlegende Prof. Kurt Weidemann, der 88-Jährige hielt den Hauptvortrag zum Titel unserer Konferenz „Zeichen setzen“. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Deutschland, Gesellschaft, Medien, , , , , , , ,

Fiktiver TV-Beitrag: Georgien in Flammen – Moderator kann sich Zustände „lebhaft vorstellen“

Ein fiktiver Fernsehbeitrag über den Einmarsch russischer Truppen hat in Georgien Panik ausgelöst. In einer RadioEins-Sendung geht der Beitrag unter zwischen Pop-Musik und Hinweisen zum sicheren Motorradfahren. Eine Momentaufnahme aus der Medienwelt gefischt.

In Georgien wurde ein Fernsehbeitrag gesendet, der den Einmarsch russischer Truppen, brennende Häuser und Verletzte darstellte. Es wird behauptet, Präsident Saakaschwili sei getötet worden. Was die meisten Zuschauer nicht wussten: Der 25-minütige Beitrag war fiktiv. Er wurde von einem Sprecher kurz an- und abmoderiert und dann aus Archivbildern aus dem Jahr 2008 des russisch-georgischen Konfliktes zusammengestellt. In der georgischen Bevölkerung soll Panik ausgebrochen sein. Die Moskau-Korrespondentin Heide Rasche berichtete beim rbb-Sender RadioEins von Hamsterkäufen an Tankstellen, Schlangen an Geldautomaten, zahlreichen Herzinfarkten und dem Zusammenbruch des Mobilfunknetzes.

„Lebhaft“ vorstellbare Panik

Matthias Hanselmann von RadioEins führt in der Sendung Radio Eins am Vormittag ein Gespräch mit der Moskau-Korrespondentin und kommentiert mit „das kann man sich lebhaft vorstellen“ und verabschiedet die Korrespondentin nach einer kurzen Inhaltszusammenfassung mit einem fröhlichen „Tschüüß“. Es mag der letzte Beitrag in seiner Sendung gewesen sein und er als Moderator auch eher auf den Redaktionsablauf fokussiert. Dennoch wäre eine etwas seriösere oder interessierte Haltung angebracht gewesen. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Gesellschaft, Impressionen, Medien, Politik, Russland, , , , ,

ActiveStills aus Israel: Aufklärung durch Bilder

Das Fotografennetzwerk ActiveStills will die israelische Bevölkerung durch Dokumentarfotografie mit der Realität auf der anderen Seite der Mauer konfrontieren. Silan Dallal und Keren Manor stellten das Projekt auf der LIMA in Berlin vor.

Die öffentlichen Bildergalerien der ActiveStills werden oft beschmiert, abgerissen oder übersprayt. Zumindest hätten die Menschen die Fotos gesehen, bevor sie sie zerstört hätten, meinen Silan Dallal und Keren Manor, zwei Fotografinnen der ActiveStills. Jede Reaktion ist für sie ein Erfolg.

Das Fotografen-Netzwerk will Realitäten sichtbar machen, die in den Massenmedien unberücksichtigt bleiben und von der israelischen Bevölkerung verdrängt werden. Sie zeigen die Segregationsmauer zwischen Israel und Palästina, das Leben auf der palästinensischen Seite, die Vertreibungspolitik in Tel Aviv-Jaffa aber auch die Situation von MigrantInnen aus Eritrea oder dem Sudan.

Foto-Slideshow der ActiveStills auf der LIMA

Foto-Slideshow der ActiveStills auf der LIMA

Politische Street-Art

ActiveStills wurde 2005 von israelischen und internationalen Fotografen und Fotografinnen im Umfeld der Fotografie-Hochschule in Tel Aviv-Jaffa und der israelischen Friedensbewegung gegründet. Sie setzen auf die Macht der Bilder und wollen Impulsgeber für gesellschaftlichen Wandel und eine Einstellungsveränderung sein. Die zehn FotografInnen stellen vor allem in Israel und Palästina aus, publizieren und organisieren Projekte. Obwohl ihre Fotos mittlerweile auch von internationalen Massenmedien verbreitet werden und sie ihre Aktivisten-Fotografie auch in Museen – wie 2006 im Museum in Tel-Aviv – zeigen, ist der öffentliche Raum ihre favorisierte Ausstellungsfläche. Dort, wo sie die Menschen direkt erreichen.

ActiveStills auf der LIMA

ActiveStills auf der LIMA

Die ActiveStills kleben ihre politischen Fotografien illegal an Häuserwände und konfrontieren die Betrachter im Alltag mit dem Alltag auf der anderen Seite. Den Rest des Beitrags lesen »

Filed under: Deutschland, Gesellschaft, Kultur, Kunst, Medien, Migration, Nahost, Politik, Stereotypes, , , , , , , , , , ,

Thematisches

Kulturhauptstädtisches: Fernlokal bei Zwanzig10

Fernlokal @ Twitter

Best of Fernlokal

Enter your email address to follow this blog and receive notifications of new posts by email.

Schließe dich 243 anderen Abonnenten an

Fernlokal auf googlemaps

fernlokal map
Society Blogs - BlogCatalog Blog Directory

Fernlokal nominiert als “Best Weblog Deutsch” (Deutsche Welle Blog Awards 2010)

Fernlokal nominiert als “Best Weblog Deutsch” (Deutsche Welle Blog Awards 2010)

Fernlokales 2011

Jesus Mexiko 2011 (copyright fernlokal)

Lokales 2010

(copyright fernlokal)

Lokales 2010

Lokales 2010

(copyright fernlokal)