Im Berliner Projekt „Heroes“ arbeiten junge Männer gemeinsam gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre.
Der junge Mann schlägt seinem Bruder ins Gesicht, weil er nicht auf die Schwester aufgepasst hat und diese jetzt vielleicht mit einem anderen Jungen unterwegs ist. Aggressiv schubst er den anderen gegen die Wand. Es fallen Beleidigungen und Vorwürfe. So ungefähr verläuft eine Szene in einem Workshop, den die Berliner „Heroes“ in Schulen oder Jugendtreffs durchführen, um anschließend mit Jugendlichen darüber zu diskutieren.
Die Szene ist gespielt, aber es ist eine Situation, die die Heroes selbst schon so erlebt haben. Sie sind eine Gruppe junger Männer zwischen 16 und 23 Jahren, deren Familien größtenteils aus der Türkei, dem arabischen Kulturraum oder dem Kosovo stammen. Das Projekt aus Berlin Neukölln arbeitet mit jungen Männer aus so genannten Ehrenkulturen. Es geht dabei um die Auseinandersetzung mit Themen wie Menschenrechte, die Rollenbilder von Frauen und Männern und die Gleichstellung der Geschlechter.
Projektkoordinatorin Dagmar Riedel-Breidenstein hatte das Konzept aus Schweden übernommen, weil sie die Vorstellung, dass sich junge Männern aus Kulturen mit traditionellen Wertvorstellungen für Gleichberechtigung engagieren, wie sie sagt „unglaublich“ fand. „Aus der Mitte des Patriachats heraus zu agieren“, also mit genau denjenigen zu arbeiten, die in männerdominierten Strukturen aufwachsen, wie es viele der jungen Männer aus Ehrenkulturen täten. Den Rest des Beitrags lesen »
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