Fernlokal

Online-Magazin für kulturelle Korrespondenzen und Kontraste

Wie die Inkas

Die Inka-Stadt Machu Picchu aus dem 15. Jahrhundert gibt einen Einblick in die hochentwickelte Infrastruktur sowie Techniken der Inka-Kultur. Neben Erfindungen wie einer Wasserleitungsanlage, terrassenförmig angelegten landwirtschaftlichen Flächen und astronomischen Systemen verfügten die Inkas auch über eine intelligente Manier der Gesteinsbearbeitung.

Um Fels – insbesondere für wichtige Gebäude wie Tempel – akkurat bearbeiten zu können, meisselten die Inkas Löcher ins Gestein, stiessen Holz hinein, liessen es durch Wasserzugabe aufquellen, so dass das Gestein geweitet wurde. Nach und nach erfolgte durch das Ersetzen der Hölzer durch grössere Hölzer und das erneute Aufquellen ein Aufbrechen des Steinblocks entlang der gewünschten Linien.

Inkabaukunst

Was im 15. Jahrhundert als fortschrittliche Technik anzusehen war, wird noch heute in Teilen Perus eingesetzt. Bei einem Steinmetz in Aguas Calientes, am Fuss des Machu Picchu sah die Technik allerdings eher langwierig und beschwerlich aus:

Peru Bau

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Santiago de Chile: Mote statt Mate

Von Buenos Aires nach Santiago de Chile: Auf die Thermoskanne mit argentinischem Maté-Tee hatten wir bei der Reise zugunsten von Gewichtsverlust verzichtet. Dafür erwarteten uns in Chile neue kulinarische Entdeckungen: Mote-Saft und Sopaipillas.

Mit Kulinarischem in Chile hatten wir gleich am Grenzübergang eine unangenehme Erfahrung: Man sollte sich niemals mit tierischen oder pflanzlichen Lebensmitteln über die Grenze wagen. Unser Essensbeutelchen mit drei Äpfeln – die wir vorsorglich in der Gepäckablage im Reisebus zurückgelassen hatten – wurde sofort konfisziert und wir mussten uns vor den Kontrolleuren und allen Mitreisenden als Besitzer outen. Wir sind gespannt, welche (und ob) Strafen uns bei der Ausreise erwarten (31/12/2009: bis jetzt kam noch nichts).

Statt Mate trinken die Chilenen den gesünderen – und nicht-koffeinhaltigen – Mote. Das Nationalgetränk besteht aus Pfirsichnektar, in dem Getreidekörner und ein eingelegter Pfirsich schwimmen.

Mote

Fettige Snacks für zwischendurch werden überall auf den Straßen verkauft. Für Vegetarier wie uns ergeben mehrere fettige Sopaipillas ein Mittagessen – frittierte kleine runde Teigfladen, die mit scharfer Sauce, Ketchup oder/und Senf bestrichen werden.

Sopaipillas

(sop)

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Ein bisschen Deutschland zum Frühstück

Brot ist in Argentinien normalerweise weiß. Die gesunde Variante, „Pan Integral“, ist ein bisschen weniger weiß, meist genauso hell und mit ein paar Körnern zur Tarnung dekoriert.

Richtiges Körnerbrot, das diesen Namen verdient hat, backt dagegen die deutsche Biobäckerei-Kette Hausbrot – Casa de Pan, die genau ein Dutzend Filialen in Buenos Aires unterhält. Vom Mix- über Sesam-, Sonnenblumenbrot bis hin zu Empanadas oder Medialunas aus Vollkornteig oder Körnern in Tütchen – ein Angebot fast wie in deutschen Bäckereien. Der Luxus hat allerdings seinen Preis: Ein Brot kostet zwischen acht und zehn Pesos (ca. zwei Euro) – vergleichsweise teuer für argentinisches Brot.

Brotzeit

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Der Mob saust durch Brasilien

Kreative Produkte von Subkulturen sind begehrte Objekte der kommerziellen Verwertungsindustrie. Nun hat es den Flashmob erwischt.

Spätestens seitdem ein 26-Jähriger die bislang als Refugium der deutschen High-Society geltende Nordseeinsel Sylt zu einem Massenpartystrand verwandelte, ist der Flashmob auch bei Erna Müller in Finsterwalde angekommen.

International bekannt ist diese scheinbar  spontane Inszenierung von öffentlichkeitswirksamer Mobilisierung schon lange. Mittlerweile hat der Flashmob sein Untergrunddasein überlebt und wird auf Straßen von Buenos Aires bis Kuala Lumpur zelebriert. Meist massenmedial begleitet hat er seinen eigentlichen Zweck, die spontane Irritation, längst verloren.

Unter dem Titel MOB_Brasil hat der brasilianische Sender globo dem Flashmob eine eigene Show gewidmet: Jede Woche können die Zuschauer eine mehr oder minder schlechte Aktion am Bildschirm verfolgen. In Anlehnung an Smartmobs, die mit ihren Aktionen auf ein bestimmtes Thema aufmerksam machen wollen, entwickeln Moderatorin und Helfer eine Inszenierung zu Einsamkeit, indem sie auf Bahnhöfen gemeinsam tanzen oder Privatspäre: Eine Gruppe von Pseudo-Paparazzi umringt Passanten auf der Straße und hält sie in einem Blitzlichtgewitter gefangen…

Die Aktionen klappen mehr oder minder, ein wirklich gelungener Flashmob sieht wohl anders aus. Vielleicht aber ist das doch die passende Variante in Brasilien auf unterhaltsam boulevardisierte Art auf soziale Alltagsphänome aufmerksam zu machen.

Mehr zum Phänomen Flashmob hier.

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Deutsche Filme in Buenos Aires (I)

In Buenos Aires findet vom 10. bis zum 16. September 2009 das neunte Festival de Cine Aleman statt. Aber welche Filme vertreten das Deutsche Kino in Argentinien?

Auf den ersten Blick scheint die Auswahl tendenziell kleinere Produktionen und viele „junge“ Filme bevorzugt zu haben. Da wären beispielsweise Dr. Aleman, Novemberkind, Im Winter ein Jahr, Berlin Calling und die Vorstadtkrokodile.

Zwischen zwei Kulturen bewegt sich der junge Arzt Mark (August Diehl) alias Dr. Aleman, als er in Santiago de Cali sein praktisches Jahr absolviert. Naiv stürzt er sich in sein neues Leben, ohne die kolumbianischen Regeln zu verstehen – was das Abenteuer in ein tödliches Drama verwandelt. „Ein paar weiße Linien im Dreck einer kolumbianischen Favela (Anmerkung: Favela sind in Brasilien lokalisiert) reichen noch lange nicht, um das elendige Mittelstandswesen in sich selbst zu überwinden“, so das Fazit des Spiegel. Der Film von Tom Schreiber war in der Auswahl für den deutschen Beitrag für den Auslands-Oscar, wurde jedoch von Der Baader-Meinhof-Komplex ausgestochen. Neben der professionellen Besetzung spielen auch Jugendliche aus Siloé mit.

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eigenart: Geschwindigkeit und die digitale Verbindung zum Iran

Die neue eigenart, das Studierendenmagazin der Universität der Künste, setzt sich in der Ausgabe #73 mit dem Thema Geschwindigkeit auseinander. Unter anderem wird die digitale Verbindung zum Iran während der Proteste gegen die Wahlmanipulationen thematisiert, die trotz massenmedialer Zensur eine internationale Informationsverbreitung möglich machte.

Um die flexible Kategorie Geschwindigkeit, um die Auslotung von Beschleunigung, Langsamkeit, Spontaneität und Lebenswerk, geht es in der eigenart # 73, die nicht nur als Magazin erscheint, sondern hier als PDF verfügbar ist: Text und Bilder zum Verhältnis von Kunst und Zeit, zu Traumtänzern, Alltagsfluchten, Prokrastination, animierter Street-Art, dem Verschwinden der Bilder im Rauschen, künstlerischer Ausbildung und Finanzierungsmodellen.

Iran
Foto: Steve Rhodes

In zwei Artikeln schreibt Valerie Assmann über die Rolle von mobiler Kommunikation während der Wahlproteste im Iran: „Neda – Das Gesicht des Freiheitswunsches“ beschreibt, wie der Tod der jungen Iranerin Neda zum Symbol der Revolution wurde – indem Text, Bild und Video zu dem schrecklichen Ereignis an den zensierten Massenmedien vorbei per Twitter, Youtube und Blogs in die ganze Welt verbreitet wurden: „Neda ist nicht nur innerhalb weniger Stunden zum Sinnbild des Widerstandes geworden, die Reise ihres Bildes hat auch die Tragweite der weltweiten Kommunikation
über Handys verdeutlicht und der ganzen Welt gezeigt, dass lokale sowie globale Vernetzung zu einem nicht mehr zu unterschätzenden Instrument der politischen Macht avanciert ist.“ Eine persönliche Perspektive nimmt die Autorin in „Wie lange dauert es, bis man die Hoffnung verliert? – Kommunikation mit Teheran“ und dokumentiert den mmer sporadischer werdenden Kontakt mit Freunden im Iran über E-Mail und Twitter – und die wachsende Ungewissheit.

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Stereotypes: Berlin-Kreuzberg über Deutschland

Was ist eigentlich typisch deutsch? Ein paar Schüler respektive Studenten haben sich mit einer Kamera auf die Suche begeben und Stimmen von der Straße eingefangen.

Interessant sind hierbei weniger die Antworten, die größtenteils altbekannte Klischees wie Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sauerkraut reproduzieren, sondern vielmehr die Personen/Persönlichkeiten, die zu Wort kommen. Sicherlich nicht repräsentativ für Gesamtdeutschland, aber ein Querschnitt durch Berlin-Kreuzberg, wo das Video augenscheinlich gedreht wurde: Die rassistische Oma neben den türkischen Berufsschülern aus der Wrangelstraße, verwirrte Alternative und Bohemians sowie die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz. Typisch Kreuzberg eben.

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Namibia sucht Deutschlehrer

Deutschunterricht unter afrikanischer Wüstensonne? Namibia hat akuten Lehrermangel und sucht nach Nachwuchs. Aber welche Rolle spielt die deutsche Sprache in der ehemaligen Kolonie noch?

Die Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia (AGDS) möchten laut der Allgemeinen Zeitung eine Werbekampagne für  Deutschlehrer starten. Schlechte Bezahlung und Probleme bei der Beschaffung einer Arbeitserlaubnis minimieren den potentiellen Lehrerkreis. Teilweise arbeiten die namibianischen Bildungseinrichtungen daher (wie überall) mit Praktikanten; auch die Deutschkurse des Windhoeker Goethe-Zentrum sind ausgebucht.

Foto: Rui Ornelas

Foto: Rui Ornelas

Von der Kolonialisten- zur Fremdsprache

Die deutsche Sprache ist in Namibia auch mit dem dunklen Kapitel der deutschen Kolonialherrschaft über damals  „Deutsch-Südwestafrika“ von 1884 bis 1915 verbunden. Bis zur Unabhängigkeit von Südafrika im Jahr 1990 war Deutsch neben Afrikaans und Englisch eine der Amtssprachen Namibias – bis Englisch zur einzigen Amtssprache gewählt wurde.

Etwa 20.000 Namibianer haben in dem afrikanischen Zwei-Millionen-Land Deutsch laut Auswärtigem Amt noch als Muttersprache, es ist Zweitsprache für viele der weißen sowie für einige schwarze Einwohner. Auch als Geschäftssprache – im Handwerksbereich, bei Dienstleistungen und im Tourismussektor – und im kulturellen Bereich ist Deutsch relevant. Die einzige deutschsprachige Tageszeitung, die „Allgemeine Zeitung“ und ein deutschsprachiges Hörfunkprogramm des staatlichen Rundfunks NBC informieren über In- und Ausland.

Deutschlernen in Namibia

Über 5.000 Schüler werden an etwa 33 Schulen in Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, an der University of Namibia lernen etwa 100 Studenten Deutsch als Haupt- bzw. Nebenfach; ein Viertel studieren Germanistik. Weitere 200 besuchen jährlich Kurse des Goethe-Zentrums. Außerdem gibt es die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) in Windhuk mit über 1000 Schülern, fünf kleinere deutschsprachige Privatschulen und sechs staatliche Schulen für deutsche Muttersprachler.

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Thematisches

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